Ist Wasserfasten sicher? Alles, was du darüber wissen musst
Wasserfasten ist genau das, wonach es klingt: Du trinkst (und isst meistens) nichts anderes, als Wasser für einen begrenzten Zeitraum. Und auch wenn dies zunächst wie eine attraktive Möglichkeit wirkt, schnell an Gewicht zu verlieren, so ist diese Art des Fastens kaum realistisch und wird letztendlich auch nicht zu den gewünschten Ergebnissen führen.
Wasserfasten wird aus vielen verschiedenen Gründen betrieben: Aus religiösen Zwecken, vor medizinischen Eingriffen oder um vermeintlich gesundheitliche Vorzüge zu erhalten.
Bevor du dich für das Wasserfasten entscheidest, solltest du diesen Artikel lesen und mehr darüber erfahren, was diese Art des Fastens eigentlich ist sowie welche anderen Faktoren berücksichtigt werden müssen:
- Was ist Wasserfasten?
- Ist Wasserfasten sicher?
- Was sind die Vorteile von Wasserfasten?
- Für wen ist Wasserfasten geeignet?
- So kannst du sicher Wasserfasten
- Take Home Message
Was ist Wasserfasten?
Der Begriff „Fasten“ schließt jeglichen Verzehr von Nahrung sowie Flüssigkeiten aus. Das bedeutet, das beim Wasserfasten ausschließlich Wasser konsumiert werden darf.
Fasten ist bereits seit langer Zeit Teil verschiedener religiöser Bräuche und verbietet in manchen Fällen einzelne Lebensmittegruppen, gänzlich jede Form von fester Nahrung oder alles, bis auf Wasser.
Darüber hinaus kann es auch als Methode gesehen werden, den Körper zu „reinigen", indem für einen Tag oder länger keine Nahrung aufgenommen wird.
Ist Wasserfasten sicher?
Wie sicher Wasserfasten ist, hängt von der Dauer des Fastens und deiner gesundheitlichen Vorgeschichte ab – Vorerkrankungen müssen beachtet werden.
Die potenziellen Gefahren des Wasserfastens findest du hier:
Wasserfasten kann Dehydration verursachen
Das Trinken von Wasser trägt bekannterweise zur Hydration des Körpers bei. Nichtsdestotrotz sind wir auch auf die Wasserzufuhr aus anderen Lebensmitteln angewiesen, wie z.B. Obst und Gemüse.
Bis zu ⅓ unserer täglichen Wasseraufnahme stammt aus Lebensmitteln, sodass Wassertrinken allein während dem Fasten möglicherweise nicht ausreicht, um unseren Bedarf zu decken.
Es führt zum Verlust von Wasser
Auch wenn es zunächst sehr verlockend klingt, mittels Wasserfasten ein bis mehrere Kilogramm zu verlieren, wird es sich bei dem verlorenen Gewicht vermutlich in erster Linie nur um Wasser handeln, welches durch den Abbau von eingespeicherten Kohlenhydraten und Muskelgewebe ausgeschieden wird.
Da keine Kalorien zugeführt werden, wird unser Körper seine Energiereserven anbrechen müssen. Er baut jedoch nicht nur Fett, sondern auch magere Körpermasse ab, die zu einem großen Anteil aus Wasser besteht.
Unzureichende Nährstoffversorgung
Kalorien sind der Kraftstoff unseres Körpers – und indem wir aufhören zu essen, verweigern wir unserem Körper den Treibstoff, den er braucht. In unserer Nahrung stecken jedoch nicht nur Kalorien, die wir als Energielieferant benötigen, sondern auch Mikro- und Makronährstoffe, die für alle möglichen Vorgänge im Körper gebraucht werden.
Jede Ernährungsform, die Protein, Kohlenhydrate, Fett, Vitamine und Mineralstoffe ausschließt, ist aus ernährungsphysiologischer Sicht unzureichend und langfristig nicht umzusetzen.
Es kann zu einem Gefühl von Schwäche und Schwindel kommen
Wenn du empfindlich auf Kohlenhydrate reagierst oder mit anderen Blutzuckerproblemen zu kämpfen hast, kann Wasserfasten gefährlich werden. Ein zu niedriger Blutzucker ruft dieselben Symptome, wie etwa eine Dehydration hervor, sodass sich eine Kombination von beidem auf eine noch extremere Weise äußern kann.
Möglicherweise kommt es dann zu stark ausgeprägter Müdigkeit, Schwäche, Übelkeit oder einem Schwindelgefühl.
Du isst mehr nach dem Fasten
Wasserfasten ist eine sehr radikale Form des Fastens und verlangt ein hohes Maß an mentaler Anstrengung. Nach einem oder mehreren Tagen ohne Essen, wirst du vermutlich starke Gelüste verspüren und das Ende deiner Fastenzeit „feiern“ wollen.
Diese Voraussetzung macht es leicht, zu viel auf einmal zu essen und damit all die Vorteile des Fastens, auf die du hingearbeitet hast, zunichte zu machen.
Es kann gewisse Beschwerden verstärken
Das Wasserfasten kann gewisse medizinische Probleme verstärken oder gestörte Essgewohnheiten hervorrufen. Aus diesem Grund solltest du dich zunächst mit deinem Arzt in Verbindung setzen, bevor du mit dem Wasserfasten beginnst.
Was sind die Vorteile?
Wasserfasten kann den Gewichtsverlust fördern: In einigen Studien konnte gezeigt werden, dass kurzfristiges Wasserfasten durchaus positive Ergebnisse liefern kann. Das Fasten an abwechselnden Tagen oder das Intermittent Fasting werden somit zu beliebten Ansätzen (2). Es kann helfen, Hunger zu regulieren: Studien zeigten, dass das Wasserfasten einen Einfluss auf die hungerregulierenden Hormone Leptin und Insulin hat (3). Es ist als „Detox“ für den Körper gedacht: Da die Verdauung von Nahrung und die Ausscheidung von Abfallprodukten viel Aufwand erfordert, soll das Wasserfasten unserem Verdauungssystem, den Nieren und der Leber eine zeitweilige Pause gönnen, um nach dem Fasten effektiver arbeiten zu können (4).
Für wen ist das Wasserfasten konzipiert?
Wasserfasten kann aus vielen verschiedenen Gründen ausgeführt werden: Zum Gewichtsverlust, für einen Detox oder auch im Zuge religiöser Traditionen.
Je nach Ziel und gesundheitlicher Verfassung kann das Wasserfasten auf verschiedene Weisen sowie für eine unterschiedliche Dauer befolgt werden.
So kannst du sicher Wasserfasten
Wasserfasten ist ungeeignet für Schwangere, Menschen mit Essstörungen oder gesundheitlichen Problemen.
Jeder, der Wasserfasten betreiben möchte, sollte sich zunächst mit seinem Arzt beraten.
Vor dem Fasten
Bevor du mit dem Wasserfasten beginnst, solltest du dich mit einer medizinischen Fachkraft in Verbindung setzen. Es ist wichtig, dass du deinen Gesundheitszustand, sowie jegliche Bedenken zu möglichen Nebenwirkungen durchsprichst, bevor du dich an das Wasserfasten heranwagst.
Bevor du mit dem Wasserfasten beginnst, ist es sinnvoll, in den Tagen vor dem Start deine Kalorienaufnahme schrittweise zu reduzieren und dich überwiegend nur noch von Obst sowie Gemüse zu ernähren.
Indem du dich schon vorher langsam von einer normalen Ernährungsweise entfernst, wird die Umstellung auf das Wasserfasten weniger drastisch.
Während dem Fasten
Wie zuvor angemerkt, kann Wasserfasten Dehydratation verursachen. Um dies zu vermeiden, musst du mehr trinken, als du es sonst gewohnt bist. Die meisten Formen des Wasserfastens empfehlen 2-3 Liter pro Tag.
Während dem Wasserfasten nimmst du keine Kalorien zu dir. Das heißt, die Nebenwirkungen des Schwächegefühls, sowie ein niedriger Blutzuckerspiegel werden es dir schwer machen, anstrengende Aktivitäten jeglicher Form zu unternehmen.
Außerdem kann deine Konzentrationsfähigkeit eingeschränkt werden, sodass du nicht Fasten solltest, wenn du Fahren, schwere Maschinen bedienen oder eine wichtige Prüfung ablegen musst. Und versuche unbedingt hartes Training zu vermeiden.
Nach dem Fasten
Bei vielen Arten des Wasserfastens wird es empfohlen, nur langsam Nahrungsmittel wieder in den Speiseplan zu integrieren. Eine der Studien schreibt eine vegane sowie fettarme Ernährungsweise für die ersten paar Tage nach dem Fasten vor.
Indem du eine gesunde Ernährung mit Obst, Gemüse, Vollkornprodukten sowie mageren Proteinquellen befolgst, ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass du den größten Nutzen aus dem Wasserfasten ziehen kannst.
Take Home Message
Wasserfasten ist eine radikale Diät, die du auf keinen Fall langfristig und ohne ärztliche Betreuung praktizieren solltest.
Während es schon seit vielen Jahren ein Teil religiöser sowie anderer Traditionen ist, müssen die langfristigen Auswirkungen des Wasserfastens – ob als Intermittent Fasting oder nur für ein oder mehrere Tage am Stück – noch näher erforscht werden.
Es gibt zahlreiche andere Wege, Gewicht zu verlieren und deine Gesundheit zu verbessern, ohne gleich jegliche Form von Nahrung aus deinem Speiseplan zu streichen.
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Claire ist eine, von der Academy of Nutrition and Dietetics registrierte, Ernährungsberaterin und ein, durch das International Consortium for Health and Wellness Coaching board-zertifizierter, Health & Wellness Coach. Sie verfügt über einen Bachelor-Abschluss in Biologie und einen Master-Abschluss in klinischer Diätik & Ernährung von der Universität in Pittsburgh.
Das Reden und Schreiben über Ernährung und Fitness ist Claire eine Herzensangelegenheit und sie liebt es ihre Erfahrung dafür zu verwenden, anderen beim Erreichen ihrer Ziele zu helfen.
Claire ist außerdem ein zertifizierter Indoor Cycling Instructor und sie liebt den mentalen und körperlichen Boost, den sie durch regelmäßige Yoga-Sessions bekommt. Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, sich fit zu halten, dann feuert sie die Heimatvereine von Pittsburgh an oder kocht für ihre Familie und sich in der heimischen Küche.
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