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LIFESTYLE

Esssucht, OP & die Wiederentdeckung der Fitness | Eine 26-jährige erläutert ihre missverstandene Reise

Ein typischer Tag im Leben der 26-jährigen Sophie Goodman startet um 5:45 Uhr mit einer Einheit im Gym, bei der sie entweder beim Kreuzheben alles gibt oder sich auf dem Cross-Trainer verausgabt. Danach folgt ein gesundes Frühstück und den Rest des Tages verbringt sie damit, Social Media Posts für Ihre 22.000 Follower zu erstellen und mit ihrem Vollzeit-Job als Social Media Executive.

Aber ihr Leben war nicht immer so. Vor zwei Jahren hatte Sophie eine Sleeve-Gastrektomie, die ihr dabei half, eine Esssucht zu überstehen und sich auf den Weg der Besserung zu begeben (daher auch ihr treffender Name auf Instagram:

). Bei dieser Operation wird ein großer Teil des Magens entfernt, sodass sich die Patienten danach schneller satt fühlen und weniger essen.

Und es hat funktioniert. Durch die OP konnte Sophie nicht nur schneller an Gewicht verlieren und gesünder leben, sondern half sie ihr auch dabei, ihre Leidenschaft für Sport, die sie in ihrer Jugend hatte, neu zu entdecken. Sie hat sich unglaublich ins Gym verliebt und hat ein echtes Interesse für Fitness und Ernährung entwickelt.

Aber ihr Weg bis dahin war keineswegs frei von Stolpersteinen. Größere Eingriffe sind immer mit Herausforderungen verbunden – sozialer, psychischer und körperlicher Natur. Ich habe mich mit Sophie getroffen, um mehr über diese psychischen Herausforderungen zu erfahren. Ich wollte wissen, wie sie mit diesen umgegangen ist und welche Vorurteile rund um das Thema Abnehmen und Operationen bestehen.

 

„Ich war ein ganz anderer Mensch"

In ihrer Kindheit war Sophie Teil von mehreren Sport-Teams. Sie hat es geliebt, aber ihre Esssucht wurde ihr irgendwann zum Verhängnis. Diese beeinflusste ihre mentale Gesundheit jahrelang. Erst nachdem sie die OP hatte, merkte sie, wie stark ihr Gewicht ihre Psyche wirklich belastet hatte.

„Ich war schon immer eine unglaublich sportliche Person. Auf der High School war ich im Netball-Team, im Football-Team, im Hockey-Team, im Rounders-Team, eigentlich war ich überall. Aber weil ich leider so viel aß und die Esssucht so weit fortgeschritten war, hatte ich große Probleme damit, sie unter Kontrolle zu halten. Ich war nie in einem Kaloriendefizit und nahm ständig zu.„Als ich 14 Jahre alt war wog ich glaube ich 89 kg. Und als ich 23 wurde, waren es 126 kg.„Vor der Operation war ich ein ganz anderer Mensch als ich es heute bin. Ich hatte wirklich mit mir zu kämpfen. Ich meine, ich war 23 Jahre alt und 126 kg schwer. Und mir war auch nicht bewusst, wie sehr es mich mental mitnahm.“

 

„Es ist ein so beflügelndes Gefühl"

Mit 23 Jahren hat sich Sophie also einer Sleeve-Gastrektomie unterzogen. Seitdem hat sie 50 kg verloren. Sport wurde so viel einfacher und machte ihr auch mehr Spaß – so viel, dass sie sich sogar auf ihre Einheiten morgens um 5:45 Uhr freut. Sport ist keine Strafe mehr für sie, sondern viel mehr etwas, das ihr Freude bereitet.

„Nach meiner OP habe ich 50 kg verloren. Sport wurde danach so viel einfacher. Es macht jetzt mehr Spaß. Ich bleibe am Ball, weil ich weiß, dass ich so die gesündeste und fitteste Version meiner selbst werden kann und es keine Bestrafung ist.„Vor kurzem habe ich mir zusammen mit einer Freundin, sie ist Coach, das Ziel gesetzt, fünfmal in der Woche früh morgens zu trainieren. In den letzten zwei Wochen sind wir also um 5:45 Uhr ins Gym, haben unser Workout absolviert und waren um 7 Uhr wieder zu Hause. Es ist ein so beflügelndes Gefühl, es macht mir unheimlichen Spaß. Das hätte ich vor dem Gewichtsverlust nicht sagen können.“

Sophie arbeitet im Gym definitiv hart, aber sie sagt auch, dass dies nur durch die Sleeve-OP möglich war. Ohne diese hätte sie heute noch eine schlechte Beziehung zum Essen.

„Für mich besteht das zweite Jahr nach dem Eingriff darin, eine Sport-Routine zu finden und meine Liebe für Fitness sowie Ernährung zu entdecken. Und ich sage den Leuten auch immer, dass ich mir sicher bin, dass ich ohne die OP noch heute Probleme hätte.Auch was meine Mentalität angeht, hat sich einiges geändert; das wurde ebenfalls durch die OP in Gang gesetzt. Und ich denke, dass ich wirklich privilegiert bin, weil ich die 50 kg abnehmen konnte und jetzt ein gesundes Gewicht habe. Ich fühle mich normal, was auch immer das ist."

 

„Es war drastisch, aber es rettete mein Leben"

Durch ihr Instagram-Profil hat Sophie eine unglaublich unterstützende Community um sich herum geschaffen. Viele von ihnen habe selbst eine ähnliche Geschichte zu berichten oder denken über eine derartige OP nach oder wollen einfach nur mehr darüber erfahren. Aber als ihre Community wuchs, wurden natürlich auch Menschen auf sie aufmerksam, die weniger unterstützend waren. Oder einfacher ausgedrückt, Trolls.

Den größten Vorwurf, dem Sophie sich stellen muss, ist, dass die Operation nur eine „einfache Lösung“ gewesen sei und sie auch ohne den Eingriff an Gewicht verloren hätte. Sophie war einmal genau derselben Meinung, aber jetzt weiß sie, dass die OP sie von der Esssucht befreit hat.

„Ich weiß, dass ich mein Leben lang mit der Esssucht zu kämpfen hatte.„Und die Sleeve-Gastrektomie war eine große Hilfe, mit der ich lernen konnte, mit Essen umzugehen, ohne in eine Sucht zu verfallen. Ich kann nun stolz behaupten, dass ich nicht mehr binge. Und ohne den Eingriff wäre ich heute noch immer diese Person mit dem ungesunden Essverhalten. Denn das hat alles mit der Psyche zu tun.„Wenn jemand sagt, dass eine Operation nur eine einfache Lösung darstellt, dann hat sich diese Person offensichtlich nicht mit den Gründen auseinandergesetzt, weshalb man sich überhaupt für einen solchen Eingriff entscheidet. Ich meine, wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich freiwillig 80% meines Magens entfernen lassen? Nein, ich möchte nur ein glücklicher, gesunder und normaler Mensch sein. Aber das ist ein Extrem. Und es ist ein sehr drastischer Schritt, aber er rettete mein Leben"

 

„Es gibt kein besseres Gefühl“

Seitdem Sophie das Gewicht verloren hat, tut sie sich schwer damit, das Bild, welches sie von ihrem alten Ich hat, abzulegen und zu vergessen, wie die Gesellschaft mit ihr umging, als sie noch nicht abgenommen hatte. Das ist etwas, mit dem sie heute noch nicht abgeschlossen hat.

„Was meine mentale Gesundheit angeht, habe ich mit Ängsten und dem Imposter-Syndrom zu kämpfen. Ich denke, wenn du viel Gewicht verloren hast und plötzlich in einem schlankeren Körper umherläufst und dich über dieses Privileg freust, findest du dich manchmal in Situationen wieder, von denen du nie gedacht hättest, dass sie eintreten können. Es gibt dir ein Gefühl, dass du dich fragst, was mache ich hier eigentlich? Ich sollte hier nicht sein.„Zum Beispiel, wenn ich im Gym bin und mit den muskulösesten Trainern dort rede und sie mit mir über Übungen sprechen und mir Fragen stellen, denke ich mir immer nur, wow, eigentlich sollte ich hier doch gar nicht sein.“

Eine ihrer erfolgreichsten Strategien, um gegen das Imposter-Syndrom vorzugehen, ist ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Und wann fühlt sie sich am selbstsichersten? Dann, wenn sie eine großartige Einheit im Gym hinlegt.

„Das Training hilft mir ungemein, denn es ist etwas, wo ich einfach immer nur besser werden kann. Man nimmt sich, ganz egal was du auch tust, eine halbe Stunde oder 45 Minuten am Tag Zeit, um sich nur auf sich selbst zu konzentrieren.Mir gibt es, wenn ich alles auf dem Crosstrainer gebe oder eine neue Bestleistung beim Kreuzheben aufstelle, genauso ein Gefühl. Für mich gibt es ehrlich gesagt kein besseres Gefühl, es lässt mich gut und stark fühlen. Und es gibt mir das Gefühl, dass ich einen Sinn habe, was erstmal ziemlich lächerlich klingt. Aber ich bin von dem 126 kg schweren Mädchen, das nur auf der Couch sitzt und drei riesengroße Packungen Schokolade in sich reinstopft, zu jemandem geworden, der um 5:45 ins Gym geht, trainiert, nach Hause kommt und eine festgelegte Routine hat. Das ist das beste Gefühl der Welt."

 

Take Home Message

Sophie klärt auf ihrem Instagram-Account die Leute über die Wahrheiten des Gewichtsverlusts auf und alles, was dazu gehört. Sie spricht ehrlich über die Höhen und Tiefen, die es nach ihrer Operation gab, setzt sich mit Vorurteilen auseinander und gibt Tipps zum Thema Self Love. Oh, und manchmal postet sie auch Bilder von ihrem Essen, bei dem dir das Wasser im Mund zusammenlaufen wird.

Für mehr solltest du einen Blick auf ihr Profil bei Instagram werfen

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Emily Wilcock
Emily Wilcock Autor und Experte
Emily studiert Business Management & Marketing an der University of Birmingham und absolviert derzeit ihr Praktikumsjahr. Sie interessiert sich sowohl für das Schreiben, als auch für Fitness und ist froh, dass sie nun beides miteinander verbinden kann. Sie verbringt gerne Zeit mit ihren Freunden, sowohl im als auch außerhalb des Fitnessstudios.

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