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TRAINING

Welche Vorteile bietet das Training in der Kälte?

Abgesehen davon, dass man seinen Lieblingspullover mit Weihnachtsmotiv tragen kann, scheint es erst einmal kaum einen anderen Vorteil zu haben, dass die „schönste Zeit des Jahres“ angebrochen ist.

Selbstverständlich beginnt jetzt auch diese „Ich-esse-nur-noch-Schokolade-nach-dem-Training“-Phase, die oftmals den gesamten Dezember über andauert. Dabei kann jedoch nicht wirklich von einem Vorteil die Rede sein, der unsere sportlichen Ambitionen unterstützt. Aber wenn wir mal ehrlich sind: Die Schokolade essen wir trotzdem.

Auch wenn es dich jetzt vielleicht überrascht, so bringt das Training bei kaltem Klima einzigartige physiologische Vorteile mit sich.

In diesem Artikel verraten wir dir, wie du vom Sport in der Kälte profitieren kannst und vielleicht so die Motivation findest, auch an einem kalten Wintermorgen das kuschlig weiche Bett zu verlassen, um im Freien eine Trainingseinheit zu absolvieren:

Welche Vorteile bietet das Training in der Kälte?

 

Mehr Fett verbrennen durch... Fett?

Im ersten Moment hört sich das wie der reinste Humbug an - in Wahrheit aber ist dies durch einen Anpassungsmechanismus unseres Körpers an die Kälte tatsächlich möglich.

Es gibt zwei verschiedenen Arten von Körperfettgewebe:

  • Weißes Körperfett (WAT)
  • und braunes Fettgewebe (BAT)

Weißes Fettgewebe dient in erster Linie als Energiespeicher, während im braunen Fettgewebe eine kleinere Menge an Fettsäuren zu finden ist, die bei Bedarf oxidiert werden kann, um die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten.

Trainieren wir also bei Kälte, muss unser Körper härter arbeiten, um unsere Temperatur durch Aktivierung von BAT (und anderen Prozessen) aufrechtzuerhalten. Je mehr BAT aktiviert wird, desto mehr eingespeichertes Fett wird verbraucht.

Setzt man sich regelmäßig der Kälte aus, steigt zudem die Fähigkeit des Körpers, weißes Fettgewebe in braunes umzuwandeln. Da mehr BAT letztendlich gleichbedeutend mit einer höheren Fettoxidation ist, kann dir braunes Fettgewebe dabei helfen, im Januar die lästigen Pfunde, die von den Feiertagen übriggeblieben sind, besser wieder loszuwerden.

Welche Vorteile bietet das Training in der Kälte?

 

Während den Feiertagen Fett verbrennen

Einer der größten Vorteile von braunem Fettgewebe ist der, dass durch dessen Aktivierung der Energieverbrauch angekurbelt wird. Je mehr BAT wir haben und je wir es aktivieren, desto mehr Kalorien verbrennt unser Körper – also ähnlich wie bei "normalem“ Fett.

Aber dies ist nicht der einzige Grund, weshalb wir bei kaltem Wetter mehr Energie verbrauchen.

Neben dem Zittern, bei dem wir allein schon eine beachtliche Menge an Kalorien verbrennen, neigen wir auch dazu, uns mehr zu bewegen. Trainierst du bei niedrigen Temperaturen, kann dein Energieverbrauch um bis zu 30% höher ausfallen, als du es sonst gewohnt bist!

Welche Vorteile bietet das Training in der Kälte?

 

Aber wie sieht es mit der Leistung aus?

Inwiefern die Leistung beim Sport in der Kälte beeinflusst wird, ist nicht nur individuell von der Person und ihrem subjektiven Kälteempfinden, sondern selbstverständlich auch von der tatsächlichen Temperatur abhängig. Ein zu kaltes Klima wird sich letztendlich negativ auf die Trainingsleistung auswirken und möglicherweise sogar gefährlich für den Körper werden.

Nichtsdestotrotz bewirken kalte Temperaturen gewisse muskuläre Anpassungen, die dir bisher vielleicht noch nicht in den Sinn gekommen sind. Zum einen kann es die Ausdauer verbessern. Wird unser Körper der Kälte ausgesetzt, kann das Blut schlechter fließen und das Herz muss stärker pumpen, um den Fluss zu erhalten. Bei körperlich gesunden Menschen wird das Herz auf diese Weise gestärkt, wodurch eine bessere Ausdauerleistungen beobachtet werden kann, sobald das Wetter wieder wärmer wird.

Zum anderen kann Training bei niedrigen Temperaturen die Angiogenese fördern (der Prozess, bei dem aus alten Blutgefäßen neue gebildet werden). Eine erhöhte Anzahl an Blutgefäßen sorgt dafür, dass mehr Blut zu und von den Muskeln weg transportiert werden, was sich wiederum positiv auf die Leistung auswirkt und sogar die Regenerationsfähigkeit erhöhen kann.

Welche Vorteile bietet das Training in der Kälte?

 

Mit Sport gegen die Winterdepression

Die saisonal-affektive Störung, oder kurz Winterdepression, beschreibt eine Form der Depression, die beim Jahreszeitenwechsel auftritt (in der Regel beim Wechsel zum Winter).

Bisher ist noch nicht vollständig geklärt, welche Ursachen diese Störung hervorrufen, jedoch scheinen die wetterbedingte Umstellung der inneren Uhr, Änderungen im gewohnten Tagesablauf sowie die unterschiedliche Lichteinwirkung mit dafür verantwortlich zu sein.

Etwa 1 von 15 Personen leidet an schweren Winterdepressionen, während Frauen dreimal häufiger davon betroffen sind als Männer.

Im Allgemeinen ist es wissenschaftlich bestätigt, dass Sport bei der Behandlung von Depressionen einen unterstützenden Beitrag leisten kann. Auf dieser Basis wurde in verschieden Studien erforscht, ob diese positive Wirkung auch bei der saisonal-affektiven Störung verzeichnet werden kann.

Man kam zu dem Ergebnis, dass regelmäßiger Sport auch in diesem Fall die psychische Gesundheit der Betroffenen deutlich verbessern und somit während den Wintermonaten dazu beitragen kann, die Symptome zu lindern und den Weihnachtsgeist lebendig zu halten.

Welche Vorteile bietet das Training in der Kälte?

 

Take Home Message

Es sollte niemanden überraschen: Sport ist und bleibt einer der wichtigsten Grundpfeiler für einen gesunden Lebensstil und gewinnt während dem Winter sogar noch zusätzlich an Bedeutung.

Ganz egal, ob du aktiv gegen überflüssige Pfunde durch die Feiertagsleckereien vorgehen oder deine mentale Gesundheit während der dunklen Jahreszeit fördern möchtest, Sport scheint in beiden Fällen die perfekte Lösung zu sein.

Aber nicht nur das: Auch unsere leistungsorientierten Leserinnen und Leser können von den erheblichen Vorteilen profitieren, die Sport bei Kälte für ihre Leistungs- sowie Regenerationsfähigkeit bringen und sich bemerkbar machen, sobald der Frühling oder Sommer beginnt.

So wie sonst auch, legen wir euch ans Herz, aktiv zu bleiben – aber auch vorsichtig dabei zu sein. Zu dieser Jahreszeit können die Straßen draußen glatt sein und es wird früher dunkel.

Daher gilt: Trainiert hart, intelligent und (vor allen Dingen) auf eine sichere Weise.

 

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Jamie Wright
Jamie Wright Autor und Experte
Jamie Wright verfügt über einen Master-Abschluss in Humanernährung und einen Bachelor-Abschluss (Hons) in Sport- und Bewegungswissenschaften. Er arbeitet aktuell mit mehreren Organisationen zusammen und betreibt seine eigene Privatpraxis, um Einzelpersonen bei ihren Ernährungszielen zu unterstützen. Er ist bei der Association for Nutrition akkreditiert und half bereits Hunderten von Klienten – von Müttern bis hin zu internationalen Wettkampfsportlern – innerhalb eines evidenzbasierten, ganzheitlichen Ernährungsprogramms zu arbeiten, um ihre Gesundheits- und Fitnessziele zu erreichen. Neben der Leitung seiner Praxis leistet Jamie regelmäßig Beiträge zum Thema Ernährung, indem er über die vielen Facetten des Themas referiert und schreibt. Seine Forschungsergebnisse wurden auf dem britischen Adipositas-Kongress sowie auf Konferenzen in Übersee vorgestellt. Er hat mehrere E-Books verfasst und gleichzeitig Beiträge für andere (einschließlich gemeinnütziger Sportorganisationen) geleistet. Im Mittelpunkt seiner Forschung standen Gewichtsmanagement sowie Sport/Übungsleistung und Nahrungsergänzung. Jamie ist ein großer Sportfanatiker, ein begeisterter Fitnessstudiobesucher und Liebhaber aller Dinge, die mit Hunden zu tun haben. Mit der Weitergabe seiner akademisch und beruflich erworbenen Erfahrungen und Kenntnisse möchte Jamie eine Quelle der Klarheit über die enorme Menge an „Fehlinformationen“ schaffen, die in der Gesundheits- und Fitnessindustrie existieren.

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